Mit Laura Kaiser und Lukas Scherf nahmen die derzeit wohl am stärksten einzuschätzenden Fischbacher-Nachwuchstalente der Altersklassen U17 und U19 die lange Reise zu den YONEX German Junior 2014 in Berlin auf sich, um sich bei dem international stark besetzten Turnier ihren eigenen augenblicklichen Marktwert auszutarieren. Auf dieser Ebene hängen die Trauben für die Beiden allerdings zu hoch und so mussten sich die Beiden ohne einen Sieg in allen drei Disziplinen bereits früh wieder Verabschieden.
Seit diesem Jahr werden die traditionsreichen, international renommierten und beliebten German Junior von Badmintongigant YONEX (bisher Wilson) gesponsert. Die Veranstaltung, die durch die Ausrichtung vom 6.3-09.3.2014 zeitlich nah, dadurch logistisch und planerisch passend an die Yonex Dutch Juniors gekoppelt und damit für junge Nachwuchsspielern aus der ganzen Welt interessant ist, wurde bereits in der Vergangenheit regelmäßig von Akteuren, die auf allerhöchstem internationalen Parkett im Jugendbereich (Kontinental- und Weltmeisterschaften) unterwegs sowie durchaus erfolgreich sind, besucht. So sollte es auch dieses Jahr sein. Für Laura Kaiser und Lukas Scherf bedeutete dies den Vergleich mit Gegnern auf ganzem hohem Niveau. Das sollten die Beiden auch ein wenig schmerzlich zu spüren bekommen. Beide ereilte das Aus jeweils bereits in der ersten Partie der jeweiligen Disziplinen.
Einen ganz harten Brocken hatte dabei Scherf gemeinsam mit seinem Partner Benjamin Winter (TuS Wiebelskirchen) im Männerdoppel vor der Brust. Mit Zin Rei Ryan Ng/Soon Yang Bernard Ong (Singapur) standen ihnen zwei starke Einzelspieler gegenüber, die ihr Talent fürs Doppelspielen allerdings eindrucksvoll unter Beweis stellten. Ng, Teilnehmer an der U19-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr und aktuelle Nummer 17 der Jugendweltrangliste im Männereinzel, und Ong, bei dem derzeit Rang 27 in der Auflistung der global besten Jugendeinzelspieler zu Buche steht, übernahmen von Beginn an die Zügel und boten über den gesamten Spielverlauf keine große Angriffsfläche. Scherf/Winter wehrten sich mit zwar mit Bravour, mussten die unbestrittene Überlegenheit der späteren Viertelfinalisten allerdings neidlos anerkennen (12:21, 12:21).
In seiner Paradedisziplin Männereinzel profitierte der amtierende Verbandsmeister O19 zunächst von einem Freilos. In der zweiten Runde erwies sich Vighnesh Devlekar (Indien) allerdings als zu stark. Der in der Jugendweltrangliste im Männereinzel auf Position 233 geführte Inder zauberte regelmäßig die besseren Lösungen aufs Feld. Bereits im ersten Satz musste sich Scherf deutlich mit 14:21 geschlagen geben. Im zweiten Durchgang legte Devlekar sogar noch eine Schippe drauf und fuhr den sicheren Sieg (21:10) ein.
Für das Gemischte Doppel vereinten Kaiser und Scherf die Kräfte. Das Fischbacher Duo bot Ga Eun Kim/Kyung Hoon Park (Südkorea) vor allem in der Anfangsphase des Vergleichs stark Paroli. Kim, die bei den kürzlich ausgetragenen U19-Asienmeisterschaften 2014 im Fraueneinzel das Viertelfinale erreichte und mit der Nationalmeisterschaft die Vizemeisterschaft feierte, und der letztjährige U19-WM-Teilnehmer Park mussten ihr ganzes Können abrufen, um die Satzführung einzusacken (21:18). In der Folge entwickelte sich die Partie dann zu einer eher einseitigen Angelegenheit und der Glaube an eine Überraschung auf Seiten der deutschen Paarung schwand zunehmend. Kim/Park holten sich den zweiten Satz überlegen mit 21:8 und kegelten Kaiser/Scherf damit etwas unsanft aus dem Turnier.
Im Frauendoppel ging die Fischbacherin mit Presence Beelen (Belgien) an den Start. Auf ein Freilos folgte der Vergleich mit Ditte Søby Hansen/Marie Louise Steffensen (Dänemark). In diesem Duell ging es um den Einzug ins Viertelfinale und damit verbunden einen schönen Prestigeerfolg. Kaiser/Beelen, die erstmals gemeinsam auf dem Feld standen, war die fehlende Abstimmung zu Beginn deutlich anzumerken. Hansen/Steffensen sicherten sich locker die halbe Miete (21:7). Im zweiten Satz fand sich die deutsch-belgische Kombination besser zurecht, bot den Däninnen deutlich mehr Gegenwehr und verabschiedete sich nach einem respektablen 14:21.
Zu einem Wiedersehen kam es für Kaiser im Fraueneinzel. Die Losfee bescherte ihr in der ersten Runde das Duell mit Karolina Janowska (Polen). Diesen Vergleich gab es schon im vergangenen Jahr im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale, bei dem die letztjährige U19-WM-Teilnehmerin Janowska in einem ausgeglichenen und spannenden Spielverlauf die Nase denkbar knapp mit 21:19 im Entscheidungssatz vorne behielt. Dementsprechend hatte die Fischbacherin noch eine Rechnung mit der Polin offen. Zur erhofften Revanche sollte es Kaiser allerdings nicht reichen. Janowska bot eine exzellente Leistung, setzte die amtierende dreifache Südwestdeutsche U17-Meisterin von Beginn an kontinuierlich unter Druck und ließ keinen Zweifel am Einzug in die dritte Runde aufkommen (21:12, 21:13).