Nach der Teilnahme an den U15-Europameisterschaften in Basel (Schweiz) ging es für Felix Hammes (SV Fischbach) beinahe nahtlos weiter. So schlug er in der folgenden Woche beim prestigeträchtigen Acht-Nationen-Turnier in Kolding (Dänemark) auf und kam einerseits regelmäßig im Mannschaftswettbewerb als auch in allen drei Disziplinen des Individualturniers zum Einsatz. Mit dem Team belegte der junge Fischbacher Rang Sechs. Zusätzlich erreichte er im Jungeneinzel die 3. Runde, verlor dort gegen den späteren Sieger, zog sich aber sehr achtbar aus der Affäre und verließ das Feld mit erhobenem Kopf.
Für die meisten europäischen U15-Spitzenspieler jagte in den vergangenen zwei Wochen eine Topveranstaltung die andere. Es ging von Basel (Schweiz) nach Kolding (Dänemark). Gerade einmal vier Tage nach dem Ende der historischen 1. Europameisterschaft in dieser Altersklasse stieg im dänischen Kolding das prestigeträchtige, und bis dato als inoffizielle kontinentale Titelkämpfe geltende, Acht-Nationen-Turnier. Von Donnerstag, 20.02.2014, bis Sonntag, 23.02.2014, maßen sich die acht nominell führenden Badmintonnationen Europas, Belgien, Deutschland, England, Frankreich, Niederlande, Schweden, die Schweiz und Gastgeber Dänemark, in einem Mannschaftswettbewerb (Donnerstag und Freitag) und darauf folgenden Individualturnier (Freitag bis Sonntag). Und mittendrin war wieder BVRP-Nachwuchshoffnung Felix Hammes (SV Fischbach), der nach der U15-EM direkt einen nächsten Karrierehöhepunkt erleben durfte.
Das diesjährige Acht-Nationen-Turnier wurde komplett von den Gastgebern dominiert. Bereits im Mannschaftswettbewerb überrollte Dänemark die Konkurrenz und gab pro Vergleich maximal eine Begegnung ab. Selbst im Endspiel entthronten die Skandinavier das letztjährige siegreiche Frankreich überdeutlich mit 8:1.
Im Individualturnier untermauerten die Dänen ihre Vormachtstellung und deklassierten die kontinentale Konkurrenz komplett. In den fünf Endspielen standen sich ausschließlich Spieler_innen aus dem nördlichen Nachbarland Deutschlands gegenüber. Bereits im Halbfinale war dieser Erfolg vorherzusehen. Gerade einmal sechs von 20 Plätzen in der Vorschlussrunde wurden von jungen Federballkünstler aus anderen Ländern besetzt. Diese Ausbeute wurde auf dadurch möglich, dass die in Basel noch stark agierenden Akteure aus dem europäischen Osten nicht in Kolding am Start waren und damit die nichtdänische Konkurrenz etwas schwächer ausfiel.
Für das deutsche Team lief es im Mannschaftswettbewerb nicht optimal und so sprang für Schwarz-Rot-Gold nur der sechste Rang heraus. Felix Hammes kam dabei in jedem Vergleich zum Einsatz und steuerte mitunter wichtige Punkte zum Gesamtsieg bei, musste allerdings auch schmerzliche Niederlagen hinnehmen.
So zum Beispiel in der Auftaktpartie gegen Schweden (3:6). Der junge Fischbacher wurde von den begleitenden Trainern Dirk Nötzel, Benny Tzschoppe und Thies Wiedinger für zwei Begegnungen nominiert. Beim Stand von 2:0 für Deutschland schlug Hammes im zweiten Jungeneinzel gegen Oskar Johansson auf. Der Schwede erwies sich als unangenehmer Gegner und machte dem BVRPler das Leben ganz schön schwer. Johansson sicherte sich mit 21:17 die halbe Miete, ließ sich in der Folge die Butter nicht mehr vom Brot nehmen (21:18) und läutete die Aufholjagd seiner Mannschaft ein.
Vor seinem zweiten Einsatz lag Schweden mit 3:2 in Führung. An der Seite von Hauke Graalmann (Horner TV) stellte sich Felix Hammes im ersten Jungendoppel dem Duell mit Marcus Moore/Karl Harrbacka. Der frischgebackene Deutsche U15-Doppelmeister und sein norddeutscher Partner hauten sich voll rein, wurde von Moore/Harrbacka allerdings immer wieder kalt erwischt. Die Schweden gewannen den ersten Durchgang mit 21:17, retteten sich in einem knappen zweiten Satz mit 21:19 gerade noch so über die Ziellinie und erhöhten auf 4:2. Seinen Mannschaftskamerad_innen gelang es nicht mehr, die Partie zu drehen. Durch die 3:6-Niederlage rückte eine Platzierung unter den ersten Vier - es wartete ja noch die schwere Aufgabe gegen Titelverteidigernation Frankreich - bereits in weite Ferne.
Nach der Pleite gegen Schweden ging es im Prestigeduell mit der Schweiz bereits darum, die Vorrunde auf Rang Drei zu beenden und damit immerhin das Spiel um Platz Fünf zu erreichen. Fe. Hammes wurde gemeinsam mit Lukas Resch (BSC Güls) im zweiten Jungendoppel aufgestellt. Zunächst sah es für Deutschland jedoch gar nicht gut aus. Auf den Auftaktsieg folgten vier, teilweise hauchdünne, Pleiten in den Einzelpartien. Jeder weitere Ausrutscher hätte die mannschaftliche Niederlage besiegelt. Die jungen Deutschen bewiesen allerdings große Moral und drehten die Partie zu ihren Gunsten. Nachdem Christopher Klauer/Graalmann (1.BC Bonn-Beuel/HTV) die eidgenössische Toppaarung David Orteu/Julien Scheiweiler in drei knappen Sätzen (15:21, 26:24, 21:18) niederrang und auf 2:4 verkürzten, kam der Auftritt von Fe. Hammes/Resch. Die rheinland-pfälzische Kombination gab sich keinerlei Blöße, beherrschte die U15-EM-Teilnehmer Noah Schmid/Remo Votta (21:17, 21:11) und stellte den 3:4-Anschluss her. Mit zwei Siegen in den abschließenden Mädchendoppeln zog Deutschland den Hals gerade noch einmal aus der Schlinge, stellte den 5:4-Endstand her und sicherte sich den dritten Platz in der Gruppe.
In der letzten Vorrundenpartie gegen das starke Frankreich (2:7) erhielten Fe. Hammes/Resch wiederrum das Vertrauen im zweiten Jungendoppel. Beim ersten Aufschlag der jungen deutschen Kombination war das Duell bereits für die Equipe Tricolore entschieden (5:1). Dadurch traten Fe. Hammes/Resch gegen Maxime Ortali/Léo Rossi ohne Siegdruck an. Rossi, der sich im vergangenen Jahr mit dem Erreichen des Halbfinales im Jungeneinzel U15 beim Danish Junior Cup einen Namen machte und im späteren Individualturnier ebenfalls das Semifinale im Einzel erreichte, und Ortali gingen als Favoriten aufs Feld und wurden dieser Rolle eindrucksvoll gerecht. Fe. Hammes/Resch fanden nahezu kein Rezept gegen das starke Spiel der Franzosen und gingen mit 14:21, 10:21 als Verlierer zum 1:6-Zwischenstand vom Platz.
Im abschließenden Spiel um Platz Fünf kam es zum Klassiker gegen Nachbarin Niederlande. Das Prestigeduell entwickelte sich für alle Beteiligten zu einem Wechselbad der Gefühle – so auch den jungen Fischbacher. Nach dem Sieg im Mixed und ersten Jungeneinzel ging Fe. Hammes mit einem 2:0-Vorsprung im Rücken in sein zweites Jungeneinzel gegen Ties Van Der Lecq. Der Oranje ist wahrlich kein schlechter Einzelspieler. Dies stellte er keine Woche zuvor bei der U15-EM unter Beweis, indem er dem späteren Titelträger Jesper Toft (Dänemark) den ersten Satz abknüpfte. An diesem Tag sollte für Van Der Lecq allerdings kein Kraut gegen seinen deutschen Kontrahenten gewachsen sein. Fe. Hammes zeigte eine fantastische Leistung und brachte sein Team mit 3:0 auf die vermeintliche Sieger_innenstraße.
Die Niederlande warf die Flinte beileibe noch nicht ins Korn und verkürzte durch zwei knappe Siege auf 2:3. Es folgte der zweite Auftritt des BVRP-Talents. Wie bereits in der Auftaktpartie gegen Schweden trat Fe. Hammes im ersten Jungendoppel mit Graalmann an und traf auf Sebastiaan Li/Dennis Koppen. Die Niederländer hatten Lunte gerochen und drängten auf den mannschaftlichen Ausgleich. Li/Koppen entschieden den ersten Durchgang mit 21:19 zu ihren Gunsten. Fe. Hammes/Graalmann konterten erfolgreich (21:17) und erzwangen den Entscheidungssatz. In diesem übernahmen die Oranje wieder mehr die Kontrolle, wiesen ihre deutschen Gegner mit 21:17 in die Schranken und schafften das zwischenzeitliche 3:3. Der Klassiker blieb weiterhin spannend und abwechslungsreich. Deutschland gelang die erneute Führung, kassierte in den verbleibenden Partien allerdings zwei Niederlagen und musste die bittere 4:5-Pleitenpille im Prestigeduell mit der Niederlande schlucken – Platz Sechs.
Im anschließenden Individualturnier lief Fe. Hammes vor allem im Jungeneinzel zu Hochform auf und wurde erst in der dritten Runde vom späteren Turniersieger Mads Thøgersen (Dänemark) gestoppt.
Zum Auftakt traf der BVRPler auf Harrbacka. Gegen den Schweden hatte Fe. Hammes noch eine Rechnung aus dem Mannschaftswettbewerb offen. Zunächst verschaffte sich der Mixedhalbfinalist des letzten Danish Junior Cup allerdings den Satzvorteil (21:19). Der Deutsche U15-Doppelmeister hielt stark dagegen, erarbeitete sich immer wieder kleine Vorteile und nahm mit 21:17, 21:18 erfolgreich Revanche für die Niederlage im Nationenvergleich. In der zweiten Runde wartete mit Alexandre Lallemand (Belgien) eine nominell weitaus angenehmere Aufgabe. Der junge Fischbacher marschierte von Beginn an voran und entschied den ersten Satz mit 21:14 klar für sich. Im zweiten Durchgang kam der Motor ein wenig ins Stottern. Lallemand zeigte erbitterte Gegenwehr und bäumte sich gegen das drohende Aus auf - vergeblich. Felix Hammes stellte sein Kämpferherz und seine starken Nerven unter Beweis und sackte den Sieg durch das knappe 26:24 ein.
Damit verdiente er sich einen Vergleich mit dem topgesetzten Thøgersen. Der Däne, der in den letzten Monaten zum besten U15-Europäer aufstieg, war seinerseits auf Wiedergutmachung aus. Bei der U15-EM schied Thøgersen im Jungeneinzel als Topfavorit völlig überraschend bereits in der zweiten Runde aus und blieb ohne Medaille. Zwar ging er an der Seite von Paw Eriksen (Dänemark) durch den Titelgewinn im Jungendoppel in die europäischen Badmintonannalen ein, nichtsdestotrotz wollte er die Scharte aus dem Einzel bei diesem Acht-Nationen-Turnier auswetzen – und dies gelang ihm schlussendlich mit dem Finalerfolg in beeindruckender Manier.
Auf dem Weg zum Triumph stolperte der Skandinavier jedoch beinahe über Fe. Hammes. Der junge Deutsche kam zu Beginn gar nicht in den Vergleich und wurde von Thøgersen nahezu überrollt (10:21). Erst im zweiten Durchgang fand Fe. Hammes viel besseren Zugriff auf die Partie, wusste das Spiel seines Gegners besser zu lesen und präsentierte geschickte Lösungen. Mit 21:17 katapultierte sich der BVRPler wieder zurück in die Partie und luchste dem späteren Sieger damit den einzigen Satz im ganzen Wettbewerb ab. Mit dem Momentum auf seiner Seite schien die Überraschung möglich. Thøgersen seinerseits fand allerdings wieder zurück in die Spur, schaffte die erneute Wende und setzte den bravourös kämpfenden Fe. Hammes mit 21:14 schachmatt.
Die besten Ausgangschancen auf das Erreichen der Runde der letzten Acht bestanden im Jungendoppel. Mit einem Setzplatz versehen ging Fe. Hammes gemeinsam mit Graalmann ins Rennen. Die bittere Ernüchterung folgte auf den Fuß. Nach einem Freilos in Runde Eins kam das Aus bereits in der nächsten Turnierphase. Im Duell mit Samy Corvee/Thom Gicquel (Frankreich) lief bei der deutschen Kombination wenig zusammen. Gicquel, seines Zeichens Bronzemedaillengewinner bei der U15-EM im Jungeneinzel, und Corvee nutzten die sich bietenden Chancen eiskalt aus und beförderten Fe. Hammes/Graalmann mit 21:14, 21:11 nicht nur deutlich sondern auch sehr unsanft aus dem Wettbewerb.
Im Mixed ließ der Fischbacher sein Talent vor allem im zweiten Satz der Zweitrundenpleite aufblitzen. Zunächst bedachte die Losfee Fe. Hammes und seine Partnerin Annalena Diks (RW Wesel) mit einem Freilos. Dieses führte jedoch direkt zu einem Vergleich mit der an Position Zwei geführten Paarung Michelle Skøstrup/Eriksen (Dänemark). Die skandinavische Kombination reiste hoch dekoriert aus Basel an. Skøstrup gewann im Mädchendoppel und im Gemischten Doppel mit Eriksen jeweils die Bronzemedaille. Der Däne holte sich zudem, wie oben schon erwähnt, den Titel im Jungendoppel. Diks/Fe. Hammes stand also durchaus ein Duo aus der europäischen Spitzen gegenüber. Die dänische Paarung befand sich nach dem 21:12 auf dem Weg zum standesgemäßen Erfolg. Es sollte zwar zum Weiterkommen reichen, allerdings mussten Skøstrup/Eriksen nochmals ihr ganzes Können aufbieten. Diks/Fe. Hammes spielten im zweiten Satz befreiter auf, schnupperten am Satzgewinn und verpassten den Entscheidungsdurchgang beim 19:21 nur knapp.
Insgesamt darf sich Fe. Hammes mit erhobenem Haupte aus Dänemark verabschieden. Tollen Erfolgen und Beinahe-Überraschungen stehen zwar enttäuschende Niederlagen gegenüber, jedoch wird der junge Fischbacher die gemachten Erfahrungen gewinnbringend nutzen, daraus lernen und stärker werden.
Es wird und bleibt spannend, wie sich Felix Hammes in der nahen und fernen Zukunft präsentiert und weiterentwickelt. Die Voraussetzungen sind geschaffen und ich bin mir sicher, dass Felix allein schon durch die Teilnahmen an der U15-Premieren-EM und dem Acht-Nationen-Turnier Blut geleckt hat und weitere ähnliche Erfahrungen auf internationalem Parkett anstrebt. Viel Erfolg und das nötige Quäntchen Glück wünschen wir!
Fotos: www.jahnke-photo.de